Mittwoch, 18. Februar 2015

Rückkehr in die windige Stadt Trailer

Der Trailer zum Film ist fertig !!!





Rückkehr in die windige Stadt ist eine Zeitreise in die ostslowakische Stadt Kaschau/Košice, die 2013 Europäische Kulturhauptstadt gewesen ist. Diese Stadt ist zugleich meine Geburtsstadt, ich begebe mich in dem Film auf Spurensuche. Meine Familie emigrierte im August 1989, kurz vor der Sanften Revolution, nach Deutschland.

Kaschau/Košice, eine Grenzstadt im Vierländereck zwischen Polen, Ungarn und der Ukraine, ist heute noch ein "Meltingpot" der Kulturen.  Slowaken, Ungarn, Juden, Roma, Polen, Tschechen und Deutsche leben in der Region. Das vergangene Jahrhundert mit seinen politischen Umbrüchen und Regimewechseln ging nicht spurlos an den Menschen vorbei. In dem Film erzählen sie ihre Geschichte.

Der Film Rückkehr in die windige Stadt (Laufzeit: 52 Min.) kann beim Deutschen Kulturforum östliches Europa kostenlos bezogen werden. Für nähere Informationen wenden Sie sich bitte an deutsches@kulturforum.info.

Das Stadtschreiberstipendium des Deutschen Kulturforums östliches Europa, der Film und der Trailer wurden aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) finanziert.
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Sonntag, 29. Dezember 2013

Rückblick auf die Kulturhauptstadt 2013


Das Jahr 2013 geht zu Ende...

Ein Rückblick auf die Kulturhauptstadt Košice/Kaschau ist im Osteuropa Magazin -WDR 5 zu hören.


http://www1.wdr.de/radio/podcasts/wdr5/osteuropa_magazin100.html 

Sendung vom 29.12.2013

Das Gespräch führte Michael Brocker.


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Samstag, 16. November 2013

Abschlussvideo Košice Artist in Residence


Das Abschlussvideo über meine Zeit als Stadtschreiberin ist online, K.A.I.R. Košice Artist in Residence hat es produziert:


K.A.I.R. Košice Artist in Residence ist ein Künstlerresidenzprogramm, welches mich in Kaschau aufgenommen und betreut hat. Als eines der Projekte des Europäischen Kulturhauptstadtjahres 2013 empfängt und entsendet die Organisation seit 2011 internationale Künstler für eine Dauer von 2-3 Monaten. 

Mehr Infos zu den Bewerbungsmodalitäten und zu den Residenzkünstlern gibt es auf www.kair.sk
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Mittwoch, 2. Oktober 2013

Küsse vor Kasernen



Dass sich frisch vermählte Hochzeitspaare auf der Hauptflaniermeile in der Altstadt von Košice ablichten lassen, ist hier nichts Ungewöhnliches. Samstags stolziert die Braut im weißen Kleide über das Kopfsteinpflaster der Hlavná vor der romantischen Kulisse der singenden Fontänen, an den Treppen des Staatstheaters oder am Springbrunnen im Park. Ein mehrköpfiges Fotografenteam und den Bräutigam hat sie dabei im Schlepptau. Letzterer hat seinen großen Auftritt bei der Überquerung des Wasserlaufs.




Im neueröffneten Kasárne/Kulturpark ist in diesem Spätsommer ein Ruhepol unweit der Altstadt entstanden. An den letzten warmen Tagen des Jahres tummeln sich Pärchen und Jugendliche auf dem frischverlegten Rollrasen. Nicht nur Hundebesitzern bietet das grüne Areal neue Ausgehmöglichkeiten. Auch Hochzeitspaare haben den Charme des ehemaligen Militärgeländes bereits für sich entdeckt. Vor der gläsernen Fassade der künftigen Cafeteria küssen sich die gerade Getrauten unter Blitzgewitter. Unter Linden und Kastanien tanzen sie auf den Holzbühnen im Park ihren ersten Hochzeitswalzer.

Neue Kulissen sind im Kulturhauptstadtjahr entstanden. Allmählich scheinen die Kaschauer mit dem neuen Kulturpark warm zu werden. Und die Hochzeitspaare können sich auch hier, weitab vom Stadttrubel, ihrer Zuschauer sicher sein…


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Mittwoch, 11. September 2013

West ART-EXTRA über die Kulturhauptstadt

Das WDR-Team drehte Ende August eine Sondersendung über die Kulturhauptstadt Košice.

Das 40-minütige Kulturmagazin lief am Dienstag, den 10. September, um 22.30h im WDR.

Online ist die Sendung in der WDR-Mediathek oder auf der Homepage von West ART zu sehen.

Zum Kurzbeitrag über "die Stadtschreibein in Košice" gelangt man hier.

Eine Wiederholung der Sendung im Fernsehen wird am Samstag, den 14. September, um 8.50-9.30 Uhr im WDR ausgestrahlt.


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Plötzlich ist September...


...und alles mit einem Mal anders. Die Luft zu früher Stunde hat eine mir bislang unbekannte, frische Note angenommen und kündigt die neue Jahreszeit an. Aufbruchstimmung. Meine fünf Monate als Stadtschreiberin von Košice sind vorbei. Noch schaue ich mich nach ihnen um und staune darüber, in welch rasendem Tempo sie vorbeigezogen sind. 

Am Morgen meines Auszugs aus dem ungarischen Thália Theater höre ich nach längerer Zeit wieder den Klang der Musikinstrumente aus dem Konservatorium gegenüber meiner Dachwohnung. Aus den geöffneten Fenstern der Klassenräume drängt die Melange aus Geigen und Trompeten zu mir herüber. Das neue Schuljahr hat begonnen. Die Musikkulisse, die mich bis zum Sommer während meines Aufenthaltes hier in Kaschau begleitet hat, ist wieder zum Leben erwacht, nach fast zwei Monaten anhaltendem Dornröschenschlaf. 



Die Sommerpause ist vorüber. Im ungarischen Theater wuseln die Angestellten erneut auf den Gängen. In zwei Tagen wird ein Dramaturg anreisen, sogleich darauf beginnen im Studio die Proben für das nächste Stück. 

Mitten in dem Treiben packe ich die letzten Bücher in meine Kisten und genieße ein letztes Mal den Ausblick auf den Elisabethdom und den Kirchturm des Dominikanerklosters. Die vielen orangefarbenen Dächer mit ihren Schornsteinen werden mir fehlen.


Als ich meine Koffer aus dem Theater trage und ins Auto meines Großvaters lade, bemerke ich die hübsch gekleideten Jungen und Mädchen, die lachend auf dem Schulhof ihre erste Pause nach den langen Sommerferien genießen. Anlässlich dieses ersten Schultags haben sie die schickste Garderobe aus dem Kleiderschrank geholt. Der feierliche Dresscode verstärkt meine ohnehin schon wehmütige Stimmung. 

Mit Berti, dem verschmitzt lächelnden Hausmeister werde ich nun nicht mehr plaudern; die monatlich wechselnden Frisuren der Concierge Valika nicht mehr bestaunen können. Die Angestellten des Theaters sind mir ans Herz gewachsen. Das Leben unter einem Dach mit dieser ungarischen Truppe, deren Sprache ich nicht verstehe, ist mir ein Zuhause geworden. Nun muss ich aufbrechen, Abschied nehmen und wieder einen Neuanfang wagen.

In die Wehmut mischt sich aber auch Freude und Dankbarkeit. Durch den fünfmonatigen Aufenthalt in Košice bekam ich die Gelegenheit diese Stadt, diese Region sowie meine slowakischen Wurzeln neu zu entdecken. Mir werden unvergessliche Momente und Begegnungen mit besonderen Menschen in Erinnerung bleiben.

– Und dabei bleibt noch so Vieles zu entdecken! Fünf Monate reichen kaum aus, über all meine Eindrücke in dieser Stadt zu schreiben. Doch Eines ist sicher: ich komme wieder!

Ich möchte an dieser Stelle meinen Dank aussprechen an die vielen Menschen, die mir meine Tätigkeit als Stadtschreiberin in Kaschau/Košice ermöglicht haben. An erster Stelle gilt mein Dank dem Deutschen Kulturforum östliches Europa, welches das Stadtschreiberstipendium vor fünf Jahren ins Leben gerufen hat. Mein besonderer Dank gilt dabei den Mitarbeitern Tanja Krombach und André Werner, die mir bei allen Fragen stets mit Rat und Tat zur Seite standen. Ebenso danke ich der Kulturhauptstadtorganisation Košice 2013, dabei im Speziellen dem Künstleraustauschprogramm K.A.I.R. (Košice Artists in Residence). Dieses hat mich in der Stadt untergebracht und in das soziale Leben integriert. Für den herzlichen Empfang, die professionelle Betreuung und die unermüdliche Unterstützung vor Ort möchte ich Adela Foldynová und Zuzana Kotiková danken. Ohne diese beiden, ihren Freunden und Bekannten wäre mein Aufenthalt nur halb so anregend wie lebendig und mein Tagespensum bei Weitem nicht so ausgefüllt gewesen…


Meinem Freund danke ich für seine kritischen Anmerkungen zu meinen Texten, für seine Geduld und die offenen Ohren zu jeder Tageszeit. Auch danke ich meiner Familie, insbesondere meiner Mutter, für ihre Unterstützung. Ohne die Liste endlos in die Länge ziehen zu wollen, bin ich nicht zuletzt auch den Lesern dankbar: ihre ermutigenden Leserbriefe sowie auch ihre aufmerksamen Hinweise haben mich stets beflügelt!

Danke und Ahoj!

P.S. Košice kehre ich noch nicht den Rücken. Für ein Folgeprojekt werde ich noch ein wenig hier verweilen und stürze mich sogleich voller Begeisterung ins nächste Abenteuer! 

P.P.S. Mehr zum Folgeprojekt sowie zu meinem Aufenthalt in der Kulturhauptstadt zu hören und zu sehen gibt es am 26.09 um 20 Uhr in der Öffentlichen Bibliothek Ján Bocatius, Hviezdoslavova 5. Ich freue mich auf eine persönliche Begegnung!

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Samstag, 31. August 2013

Zwischen Fressnapf und Farbtopf – über die zeitgenössische Kaschauer Kunstszene


Ich erinnere mich noch genau, wie ich Mirka (eigentlich Miriama) Kardošová zum ersten Mal begegnet bin. Es war beim Kulturmanager Treffen des Robert Bosch Institutes im April, kurz nach meiner Ankunft in Košice. Von einer „zeitgenössischen Kunstszene“ in der Stadt wusste ich bislang noch nichts und so schloss ich mich der Tour durch die „contemporary art scene in Košice“ an, die für die Kulturmanager organisiert worden war. Mirka führte damals die zehnköpfige Gruppe durch die Stadt.

Ich wusste von der jungen Slowakin bereits, dass sie selbst malte, weil mir ihre Bilder im Katalog des Künstleraustauschprogramms K.A.I.R. beim Durchblättern aufgefallen waren. Die blassen, unzugänglichen Gesichter, die düsteren Farben, eine diffuse, schemenhafte Szenerie, in der sie ihre Figuren in groteske, teilweise mehrdeutige Positionen setzt, sind mir im Gedächtnis geblieben.


Die Tour durch die „contemporary art scene in Košice“ hatten wir schnell hinter uns gebracht: Nach einer Stippvisite des Pyecka Studios, eine von Kunststudenten betriebene Galerie und zugleich das Zentrum des Street Art Communication Festivals*, besuchten wir einen Designshop, in dem Jungdesigner ihre selbstentworfenen Accessoires verkaufen. Am Ende landeten wir auf dem Gelände der Tabakfabrik in einer finsteren Halle, die sich D.I.G. Gallery nennt, eine Galerie für neue Medien. 

Als ich inmitten dieses schwarzen Saales die Orte der jungen Galeristen und Künstler noch einmal im Geiste durchlief, stellte ich erstmals überrascht fest, dass hier in meiner vermeintlich vertrauten Heimat gerade etwas vollkommen Neues entsteht. Die „contemporary art scene“ von Košice entwächst ihren Kinderschuhen, sie entpuppt sich aus ihrem Kokon. Langsam, kaum merklich, aber unaufhaltsam schreitet sie voran.

Führt das Kulturhauptstadtjahr zu einem Aufschwung der Kunstszene und verschafft es den jungen Künstlern mehr Präsenz? Stellt man Mirka diese Frage, nickt sie zwar, aber ihr Leben als aktive Künstlerin hat sich durch das Jahr 2013 nicht allzu sehr verändert. Sie half auf etlichen kulturellen Veranstaltungen aus, aber die Gelegenheit hier in Košice selbst auszustellen, hat sie zumindest in diesem Jahr noch nicht bekommen. „Das Kulturhauptstadtjahr gibt den Künstlern mehr Möglichkeiten sich zu präsentieren. Für Absolventen der Kunsthochschule bleibt es aber weiterhin nahezu unmöglich davon zu leben“, sagt die 25-Jährige.


Ich besuche Mirka in ihrer Wohnung in der Plattenbausiedlung „Nad Jazerom“. Sie hockt auf den Knien auf einem Kissen und arbeitet an ihrem Gemälde für einen Kunstwettbewerb. Ihr Freund nimmt es gelassen, dass der Gemeinschaftsraum dafür dauerhaft dem Atelier weichen muss. Doch nicht nur in diesem Raum, Mirkas Bilder sind überall in der Wohnung allgegenwärtig. Frauen- und Männergruppen tummeln sich auf ihren Gemälden. Die antagonistische Beziehung zwischen den Geschlechtern, ihre schwierige Kommunikation miteinander, das Zweideutige in ihren Handlungen sind wiedererkennbare Elemente in ihren Arbeiten.

Um zu überleben, jobbt die junge Kunstabsolventin in einem Hundesalon in der Innenstadt. Als ich eines Nachmittags vorbeischaue, ist der Laden gerade leer. Mirka nutzt die Gelegenheit für die Anprobe eines Kleides, welches sie für eine junge Balletttänzerin entworfen hat. Umgeben von Kauknochen, Säcken voller Hundefutter und Tierboxen wirbelt Mirka um die kleine Tänzerin herum und nimmt Maß an der zierlichen Gestalt. Das Klingeln an der Tür kündigt einen neuen Kunden an. Mirka eilt zum Tresen und verkauft ein Schild mit der Aufschrift „Achtung Hund“.


Dieses eine Leben ist beispielhaft für das junge Košice und die „contemporary art scene“. Sie entsteht in diesem Moment: in einer ehemaligen Tabakfabrik, einem Hinterhof oder auch, wenn’s sein muss, in einem Hundesalon. Umgeben von Fressnäpfen, zwischen alltäglichem Überlebenskampf und leidenschaftlicher Kreativität. Veränderungen entstehen eben oft nur auf diesem schmalen Grat.


Nachtrag
Das Kleid, welches Mirka für die Balletttänzerin entwarf, wird kommende Woche auf der Bazzart Design und Fashion Week präsentiert, welche vom 2.-8. September an diversen Orten in der Altstadt (Pyecka Studio, Synagoge auf der Glockengasse etc.) stattfindet. Nähere Infos zum Programm gibt es hier.

*Street Art Communication (SAC) Festival
Das Street Art Communication Festival fand in der Woche vom 19.-25. August zum fünften Mal in Folge in Košice statt. Es zieht Sprayer aus der ganzen Welt an. Nach und nach verändern die Künstler die grauen Fassaden der Stadt sowie die Akzeptanz der Bürger gegenüber Kunst im öffentlichen Raum.


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