Bei anhaltenden Temperaturen von über 35 Grad hat sich hier eine merkwürdige
Lethargie eingestellt. Auf die Frage „Wie geht es dir?“ folgt ein langer Blick
in die Leere, ein leises, unverständliches Murmeln, begleitet von einem tiefen
Seufzer. „Wie soll’s mir schon gehen, in der Hitze?!“
Ich kenne diesen Blick, diese wetterfühlige
Lethargie, den unvermeidlichen Smalltalk übers Wetter, der sich vermutlich
überall auf dieser Weltkugel zwischen zwei Menschen abspielt. In Hamburg, wo ich normalerweise lebe,
führen wir diesen Dialog in ähnlicher Weise, nur etwas zeitversetzt. Und zwar
zwischen Oktober und Anfang Juli, wenn wir uns alle über die Kälte, den Regen,
das Grau, den eisigen Wind und schlichtweg das Ausbleiben des Sommers
auslassen.
In Košice hingegen klagt ein
jeder über die nicht enden wollende kontinentale Hitze. Hier spielt man ein
lustiges Katz- und Mausspiel. Die Bewohner verstecken sich in klimatisierten
Cafés und Einkaufszentren, schlüpfen
in ihre abgedunkelten Büroräume. Erst am
Abend trauen sie sich wieder heraus aus den Löchern. Am Abend verwandelt sich
die Fußgängerzone in einen belebten Korso.
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