In der Nacht der Museen, die sich am 18. Mai ereignete, zeigte sich die Stadt Košice ganz von ihrer Schokoladenseite: vielfältig und multikulturell wie eh und je. Ich selbst erlebte nur einen winzig kleinen Auszug aus den zahlreichen Veranstaltungen, die sich von 17 bis 24 Uhr in den Museen und Galerien der Altstadt abspielten.
Ortswechsel in die Fleischerstraße (Mäsiarska) 35,
in die Sándor Márai-Gedenkstätte: Während der „Nacht der Museen“ tauchte ein junger
Mann tippend auf der Schreibmaschine, mit Anzug, Krawatte und Lackschuhen zurück
in die Vergangenheit, in die Epoche des 1900 geborenen Sándor Márai.
In der Sándor Márai-Gedenkstätte |
Der als Sándor Károly Henrik Grosschmid geborene
Sohn eines Advokaten und späteren königlichen Vizenotares verließ Kaschau nach dem Ersten Weltkrieg
und studierte in Leipzig Journalistik. In Frankfurt arbeitete er bei
der „Frankfurter Zeitung“, bis es ihn ins Berlin der 1920er Jahre zog, wo er
inmitten der literarischen Avantgarde-Szene und Kaffeehauskultur zu seiner
schriftstellerischen Identität fand.
1929 kehrte er nach einem langen Aufenthalt in Paris mit seiner jüdischen Frau Ilona (Lola) Matzner nach Ungarn zurück, wo er sich alsbald zum wichtigsten Schriftsteller seiner Generation entpuppte. Doch seine kritische Haltung gegenüber der ungarischen Regierung, die im Zweiten Weltkrieg mit den Nationalsozialisten kollaborierte, machte ihn zur „Persona non grata“ seines eigenen Landes, was ihn 1948 zur Emigration veranlasste. Sein Leben nahm ein tragisches Ende: 1989 beging er Selbstmord im amerikanischen Exil.
1929 kehrte er nach einem langen Aufenthalt in Paris mit seiner jüdischen Frau Ilona (Lola) Matzner nach Ungarn zurück, wo er sich alsbald zum wichtigsten Schriftsteller seiner Generation entpuppte. Doch seine kritische Haltung gegenüber der ungarischen Regierung, die im Zweiten Weltkrieg mit den Nationalsozialisten kollaborierte, machte ihn zur „Persona non grata“ seines eigenen Landes, was ihn 1948 zur Emigration veranlasste. Sein Leben nahm ein tragisches Ende: 1989 beging er Selbstmord im amerikanischen Exil.
Das Gedenkzimmer auf der Fleischerstraße in Kaschau stellt persönliche Gegenstände des Schriftstellers aus. Das
Elternhaus betrat er nach seiner Emigration jedoch nur noch als Besucher. Sándor Márai gilt heute als berühmtester
Sohn der Stadt Kaschau.
Hier spielte am
Abend die Kapelle des Romathan Theaters Musik aus den 1920er Jahren.
Bevor ich tot ins Bett fiel, wagte ich noch einen Blick in die unterirdischen Ausstellungsräumlichkeiten des Archäologischen Museums auf der
Hauptgasse (Hlavná) mit Ausgrabungen des „Unteren Tors“ (Dolná brána).
Im unterirdischen Archäologischen Museum „Unteres Tor“ (Dolná brána) |
1290 bekam Kaschau erstmals das
Privileg zum Bau einer Stadtbefestigung. Die Ausgrabungen im Museum stammen aus
dieser Zeit. Auf
die ursprüngliche Stadtfestung war man bei der Rekonstruktion des
Innenstadtkerns 1996-98 Jahren gestoßen.
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